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leer A Haunting in Venice


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** ** *** ** *** - ** *** 66%
 

 
Zum dritten Mal in Folge bemüht sich Kenneth Branagh um die (Neu)Verfilmung eines Romans von Agatha Christie. Trotz erneut beeindruckender bildtechnischer Umsetzung und einem genialen Jungschauspieler scheint die Spannung nie so richtig ihren Weg zu finden und wird unterspült mit abendlicher Gruselatmosphäre und manch plumpen Nahaufnahmen der Charaktere/Verdächtigen.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)


Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und auch die übliche Arbeit von Hercule Poirot (Kenneth Branagh) hat der belgische Meisterermittler inzwischen hinter sich gelassen. Nun genießt er seinen Ruhestand in Venedig... jedenfalls versucht er es. Immer wieder wird er von Leuten bedrängt, die ihn um seine Hilfe bitten, doch der Polizeibeamte Vitale Portfoglio (Riccardo Scamarcio) hält die Leute fleißig von Poirot fern. Die Schrifstellerin Ariadne Oliver (Tina Fey) hingegen schafft es als alte Freundin von Poirot, diesen zu treffen und ihn zu einer Seance zu überreden, denn das dort agierende Medium Joyce Reynolds (Michelle Yeoh) scheint wirklich mit den Toten in Kontakt zu treten und aktuell soll jenes Miedum die verstorbene Tochter Alicia (Rowan Robinson) der Opernsängerin Rowena Drake (Kelly Reilly) zu Wort kommen lassen und herausfinden, warum die junge Frau sich einst ins Meer stürzte.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)
Opernsängerin Rowena Drake (Kelly Reilly) verliert ihre Tochter durch Selbstmord. Oder?

Poirot natürlich glaubt nicht an Seancen und tatsächlich findet er heraus, dass die aus Osteuropa stammenden Geschwister Desdemona Holland (Emma Laird) und ihr Bruder Nicholas (Ali Khan), welche als Assistenten des Mediums arbeiten, für die Effekte während der Seance sorgen. Dennoch scheint irgendwas im Haus der Familie Drake nicht zu stimmen, so berichtet es auch die langjährige Haushälterin Olga Seminoff (Camille Cottin), welche ebenfalls unter dem Tod von Alicia leidet. Ebenfalls Dr. Leslie Ferrier (Jamie Dornan), der persönliche Hausarzt der Familie Drake, leidet sehr und scheint mit PTBS zu kämpfen. Nur sein zehnjähriger Sohn Leopold (Jude Hill) scheint als einziger dafür sorgen zu können, dass sein Vater den Verstand nicht verliert.

Nicht leidend aber sichtlich frustriert ist derweil der einstige Verlobte von Alicia. Der aus New York stammende und äußerst hochnäsige Maxime Gerard (Kyle Allen) hat sich ebenfalls zu besagter Seance eingefunden und hält davon ebenso wenig wie Herule Poirot. Als dann aber das Medium nach der gestellten Seance getötet wird und später noch andere der genannten Figuren ihr Leben lassen müssen, befindet sich der Meisterdetektiv mitten in seinem neuesten Fall wieder, der ihm ebenfalls beinahe das Leben kostet.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)
vlnr: Schrifstellerin Ariadne Oliver (Tina Fey), Medium Joyce Reynolds (Michelle Yeoh)
und Meisterdetektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh).


Sorry, aber ich kann Kenneth Branagh als Hercule Poirot einfach nicht ernst nehmen. Der irische Charakterdarsteller, der als Filmemacher für "Belfast" sogar zwei Oscars erhielt, wirkt auf mich mit seinem wie scheinbar angeklebten Bart viel zu plump. Immerhin bietet das Drehbuch noch einige Momente, wo die Hauptfigur glaubwürdig rüberkommt, ansonsten wirkt der Meisterdetektiv in diesem Film beinahe störend und nicht wie jemand, der den Zuschauer durch den Film führt.

Zu loben ist hier aber Jungschauspieler Jude Hill. Der nordirische Kinderdarsteller erhielt für seine Hauptrolle in dem eben bereits erwähnten Film "Belfast" bereits drei (!) Filmpreise, u.a. den Critics’ Choice Movie Award. Und auch hier rockt der Knabe den ganzen Film über und das obwohl er eigentlich nur eine Nebenrolle hat. Aber immer dann, wenn die Figur des Leopold auftaucht, zog er meine volle Aufmerksamkeit auf sich. Irre. Auch der deutsche Synchronsprecher Paul Patrick Kirchner muss dabei lobend erwähnt werden, da er der Figur im deutschen Ton ebenso gerecht wird. Eine feine Symbiose.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)
Der an PTBS leidende Familienarzt Dr. Leslie Ferrier (Jamie Dornan) wäre ohne seinen Sohn Leopold (genial: Jude Hill) mehr als nur aufgeschmissen.

Ansonsten ist die Story, die auf Agatha Christies 60. Kriminalroman "Die Schneewittchen-Party" basiert, gefühlt schnell erzählt. Und so wirkt auch der Film, denn trotz einer Spiellänge von rund 100 Minuten wirkt manches einfach schnell durchgenudelt und die Auflösung ist auch relativ simpel. Das versuchte man scheinbar mit der Kulisse von Venedig und mancher Kameraführung aufzufüllen, aber so wirkt diese recht klassische Kriminalgeschichte verwurschtelt in Pseudo-Grusel, der auf alt und stilvoll getrimmt wurde. Aber vielleicht sehe ich es alles auch einfach zu kritisch. Schlecht ist der Film nicht, aber insgesamt wirkt diese dritte A. Christie-Verfilmung von und mit Branagh inhaltlich eher lieblos und wie ein neumodischer Film, der sich auf seine optische Umsetzung ausruht. Irgendwie nachvollziehbar aber eben auch etwas, das man durchaus kritisch sehen kann.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)
für alle Bilder gilt:
Copyright: © 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.

A Haunting in Venice (nach Agatha Christie)

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Fakten
Originaltitel:
A Haunting in Venice
 
deutscher Kinostart am:
14.09.2023
 
auf DVD/Blu-ray ab:
15.12.2023
 
Genre:
Mystery-Krimi / Grusel-Drama
 
Regie:
Kenneth Branagh
 
Länge:
ca. 103 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Disney (Fox)
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Conway(66%)
 
Texte:
Conway
 
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Hercule-Poirot-Verfilmungen
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Mord im Orient Express (2017)
mit Kenneth Brannagh
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