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leer Ronin


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** **** ***** *** - *** **** 79%
 

 
Der gemeinsame Diebstahl eines wertvollen Koffers ist das Ziel einiger ausgedienter Agenten, doch sowohl die Iren als auch die Russen kochen jeweils ihr eigenes Süppchen… Sauber inszenierter Actionthriller, der trotz einiger Längen von einem guten Cast (u.a. Robert De Niro und Jean Reno) und von gelungenen Verfolgungsjagden durch französische Städte getragen wird.

Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)
Das Team für den Einsatz steht... noch.


Der Kalte Krieg ist vorbei und viele Agenten aus unterschiedlichsten Ländern stehen plötzlich ohne Auftraggeber da. Ähnlich also wie herrenlose Samurai, die ohne Amt und Würde als „Ronin“ bezeichnet wurden. Seit Beginn der 90er Jahre ergeht es so nun auch dem scheinbar ehemaligen Mitglied des französischen Geheimdienstes Vincent (Jean Reno), dem (laut eigener Aussage) Ex-Special-Service-Mann Spence (Sean Bean) und dem vom KGB geschulten Ostdeutschen Gregor (Stellan Skarsgard). Derweil scheint Larry (Skipp Sudduth) einfach nur ein verdammt guter Autofahrer zu sein. Sie alle haben sich in einer kleinen Kneipe getroffen, wo die Irin Deirdre (Natasha McElhone) mit einem Plan wartet, der allen Beteiligten gutes Geld bringen soll. Mit dem amerikanischen Strategiespezialisten Sam (Robert De Niro) ist das Team dann auch komplett und der Plan wird offenbart:

Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)
Die taffe Irin Deirdre (Natasha McElhone) und Ex-KGB-Spitzel Gregor (Stellan Skarsgard).

Ein mehr oder weniger im Hintergrund agierender Auftraggeber (Jonathan Pryce) will einer Gangsterbande einen wertvollen Koffer abjagen. Mit der Erfahrung von Sam, dem Organisationstalent von Vincent und der Computer-Expertise von Gregor wird das Unterfangen nun vorbereitet. Derweil ist Larry als Autokenner und Fahrer vorgemerkt und Spence soll die Waffen besorgen. Die Besorgung geht dann jedoch fast in die Hose und Spence muss das Team verlassen. Dafür sorgt der erfahrene Sam auch, denn neben seinem Zutun im Team hat Sam noch etwas Größeres im Auge (was zum Ende des Films klar wird). Doch leider wollen nicht nur die Iren den Koffer und einer in Deirdres Team behält die Beschaffung des wertvollen Guts für die Russen derweil genau im Auge…

Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)
Deirdres Auftraggeber Seamus (Jonathan Pryce) will den Koffer um jeden Preis.


Was anfänglich wie ein plumper Krimi mit Starbesetzung scheint, entwickelt sich in den rund 120 Filmminuten zu einem Actionthriller mit überraschenden Wendungen. Die machen den Film am Ende auch so besonders und entschuldigen für manche Längen, die sich immer wieder in die gesamte Laufzeit schleichen. Am Ende hätten also vielleicht auch 90 Minuten genügt, aber das ist Geschmackssache. Natürlich sind es nicht nur die inhaltlichen Wendungen, sondern auch und vor allem die Verfolgungsjagden durch das schöne Frankreich (speziell in Nizza und Paris) zum Ende des letzten Jahrtausends. Lobenswert ist, dass das deutsche Sychronstudio die verschiedensten Passanten nicht nachvertont hat. So hört man stets die Originalsprache der Franzosen und fühlt sich noch mehr eingebunden in das Feeling der jeweiligen Momente. Und gepaart mit den damals wie heute wichtigsten Automarken Deutschlands und Frankreich (Mercedes, BMW, Volkswagen und Renault, Peugeot, Citroen) wurden bei den Dreharbeiten insgesamt über 80 Wagen geschrottet. Kein Wunder also, dass die Produktionskosten umgerechnet rund 55 Millionen Dollar betrugen. Für damalige Verhältnisse (und auch für das genutzte Genre) eine durchaus riesige Summe.

Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)
Sind ab der zweiten Hälfte des Films vor allem als Zweiergespann unterwegs:
Jean Reno und Robert De Niro hier bei der finalen Autoverfolgung.

Genauso wie die Story steigern sich besagte Autojagden übrigens mit jedem Mal mehr und erhöhen damit letztendlich auch den Wert des Films oder genauer gesagt des Plots, denn der ist eigentlich recht schnell erzählt und greift mit dem im Inhalt erwähnten Koffer auf ein von Alfred Hitchcock geprägtes Stilmittel namens ‘McGuffin‘ zurück. Das beschreibt eine Person oder einen Gegenstand, der nur dazu dient, die Handlung voran zu treiben und sonst keinerlei Bedeutung hat. Und weil die Charaktere nicht im Fokus standen, mussten also solch actionreiche Entwicklungen herhalten, um am Ende doch noch ein gelungenes Filmerlebnis draus zu machen. Und wenn schließlich auch den letzten Filmgucker klar wird, dass die Figur des Robert De Niro einen viel weitreichenderen Grund für sein Mitmachen hat, als man die ganze Zeit über ahnt, dann ist “Ronin“ eben doch wesentlich runder, als man lange glaubt. Außerdem: Wann sieht man schonmal Ex-Eiskunstlaufstar Katarina Witt als russische Eistänzerin im Fadenkreuz eines Scharfschützengewehrs?

Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)
Katarina Witt zeigt ihr Können in ihrem ersten großen Kinofilm.


  • Die japanische Geschichte der 47 Ronin wird hier in einer Szene übrigens erzählt. 2014 gab es ja bekanntlich eine große Hollywood-Verfilmung dazu.
  • Skipp Sudduth, der hier vor allem den Fahrer der Truppe verkörpert, bestand übrigens darauf, alle Stunts selbst zu machen. Das Gleiche tat er auch in der US-Dramaserie Third Watch, welche 1999 begann und in der Sudduth eine der Hautprollen inne hatte.
  • Drei der Ronin-Darsteller haben übrigens bereits James-Bond-Widersacher verkörpert: Michael Lonsdale spielte Hugo Drax in Moonraker, Sean Bean war der abtrünnige 006 in GoldenEye und Jonathan Pryce war als Elliot Carver in Der Morgen stirbt nie zu sehen.
  • Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)

    Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)

    Ronin (mit Robert De Niro & Jean Reno)

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    Fakten
    Originaltitel:
    Ronin
     
    deutscher Kinostart am:
    03.12.1998
     
    Genre:
    Thriller / Action / Krimi
     
    Regie:
    John Frankenheimer
     
    Dieser Film wurde bewertet von:
    Conway(79%)
     
    Texte:
    Conway
     
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