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leer Spuk im Hochhaus


Aufmachung Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
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„...eh nicht 200 Jahre schwinden, sollt keine Ruh im Grab ihr finden! Erlösung kann euch nur geraten, vollbringt ihr sieben gute Taten!“ DDR-Kult-Serie über ein Geisterpaar, welches in einem Hochhaus in Ost-Berlin nach guten Taten sucht, um endlich Erlösung zu finden.

Spuk im Hochhaus (DDR-TV-Serie)


Die beiden Wirtsleute August (Heinz Rennhack) und Jette (Katja Paryla) Deibelschmidt sind mit allen Wassern gewaschen. Im Jahr 1782 leiten sie ein Wirtshaus namens "Fuhrmannsschenke" in den Wäldern und füllen ihre einsam reisenden Gäste ordentlich mit Alkohol ab, um sie später auszurauben und anschließend mittellos im Wald auszusetzen. Das ruft mit der Zeit den königlichen Kommissarius Friedrich Wilhelm Licht (Gerry Wolff) auf den Plan, der von den Untaten der Wirtsleute hörte und sich als Opfer ausgibt, um am Ende das Vergehen der Deibelschmidts aufzudecken und diese zu verhaften. Doch es kommt zum Kampf und durch ein Missgeschick tötet das diebische Ehepaar den Kommissarius. Dieser spricht in seinen letzten Atemzügen jedoch einen Fluch aus, woraufhin die Deibelschmidts nun in einem Feuer umkommen und 200 Jahre später auf die Erde zurückkehren, um sieben gute Taten zu vollbringen und endlich Ruhe im Jenseits zu finden.

Wir schreiben nun das Jahr 1982 und August und Jette erwachen zu neuem Leben. Als lebendige Geister müssen sie feststellen, dass dort, wo einst ihr Wirtshaus stand, ein Hochaus errichtet wurde. In Ost-Berlin, unweit vom Alexanderplatz, versucht sich das Ehepaar nun also im modernen DDR-Plattenbau mit der Nummer 4 zurechtzufinden und nach guten Taten Ausschau zu halten. Einer der Bewohner des Hochhauses ist der Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel (erneut Gerry Wolff) des einstigen Polizeikommissarius, der als einziger erkennt, bei wem es sich um die neuen Ankömmlinge wirklich handelt. Und während August und Jette einem Bewohner nach dem anderen zu helfen versuchen, behält Archivar Licht stets den Überlick, damit die beiden einstigen Wirtsleute sich von ihrer Mission nicht ablenken lassen.


Spuk im Hochhaus (DDR-TV-Serie)Ich erinnere mich noch gut, wie ich als kleiner Bursche zum ersten Mal diese Serie im Fernsehen sah und daraufhin selbst versuchte, mit drei Schlägen gegen die Wand durch eben jene hindurchzugehen. So jedenfalls haben es August und Jette stets getan, also warum sollte ich das nicht auch können? Zudem wuchs ich damals selbst in einem DDR-Hochhaus mit acht Wohnungen pro Etage auf und fühlte mich durchaus mit den in der Serie gezeigten Bewohnern zumindest ein Stück weit verbunden. In Wahrheit wurden aber jene Szenen im Filmstudio Babelsberg aufgenommen. Beeindruckend aber, dass man sogar die Bohrgeräusche, die heute noch viele Bewohner solcher Plattenbauten zum Besten geben, in diesen Studioaufnahmen zu hören bekommt.

Spannend finde ich, dass die Serienmacher damals die Schulen in der Umgebung aufsuchten und dort mit Castings die Jungschauspieler fanden. Die meisten Erwachsenen wiederum waren vor allem als Theaterdarsteller in der DDR bereits bekannt und sowohl Stefan Lisewski (hier als Hausmeister des Hochhauses) als auch Katja Paryla (als Geist Jette) hatten einige Jahre zuvor in "Spuk unterm Riesenrad" bereits die Hauptrollen als Riese und Hexe inne. Auch die beiden Brüder, die in "Spuk im Hochhaus" mit ihrer kleinen Schwester den Geisterbahn-Gespenstern hinterher jagten, sind hier nun als Jugendliche Krawalljungs zu sehen. Und die Geisterbahn-Oma spielt hier erneut eine Oma, diesmal im Hochhaus und mit einer anderen Geschichte.

Allgemein sind die hier gezeigten Geschichten und die damit verbundenen sieben guten Taten auch heute noch durchaus alltagstauglich und bedienen angenehm die deutsche Mittelschicht, die ja inzwischen vom Aussterben bedroht zu sein scheint. Und für alle Westdeutschen, die diese DDR-Produktion aktuell für sich entdecken, sei noch gesagt: Ja, so wie die Nachbarschaft in dieser Serie dargestellt wird, war es zu DDR-Zeiten tatsächlich. Auch ich kannte alle Nachbarn auf meiner Etage - und sogar ein paar Nachbarn von anderen Etagen durch Schulfreunde. Auch lebten zu meiner Zeit damals jegliche Berufsgruppen unter einem Dach. Einer meiner Nachbarn war ein Frauenarzt, der andere ein Rentner mit seiner Frau, ein alleinstehender Klempner und meine Eltern waren beide Lehrer. So war das damals auf einer Etage im Hochhaus. Und manchmal passten Nachbarn auf die Kinder der anderen Nachbarn auf. An das in dieser Serie gezeigte Etagenfest kann ich mich in meinem jungen Leben zwar nicht erinnern, aber wir hatten ja auch keine Geister, die für (positive) Unruhe sorgten...

Spuk im Hochhaus (DDR-TV-Serie)

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Fakten
Originaltitel:
Spuk im Hochhaus
 
Produktionsjahr:
1982
 
Genre:
Familienspaß / Fantasy-Grusel / DDR-Kult
 
Laufzeit/Folge:
ca. 30 Minuten
 
Diese Serie wurde bewertet von:
Conway(77%)
 
Texte:
Conway
 
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DDR Spuk-Serien
Spuk unterm Riesenrad (1979)
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