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leer Mr. Morgan's Last Love


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
** ** *** - **** *** **** *** 70%
 

 
Als der lebensmüde Witwer Matthew Morgan (Michael Caine) die junge Pariserin Pauline (Clémence Poésy) kennen lernt, blüht er ein letztes Mal auf. Trotz fabelhafter Besetzung und hohem Produktionswert ist die feine Romanverfilmung etwas langweilig.

Mr. Morgan's Last Love


Nach dem Tod seiner Frau Joan (Jane Alexander) ist der fast 70 Jahre alte Amerikaner Matthew Morgan (Michael Caine) nicht zurück in seine Heimat gezogen, sondern lebt seit Jahren einsam weiter in der Pariser Wohnung. Er redet mit seiner verstorbenen Frau und kann sie immer noch in seiner Nähe spüren. Einmal die Woche kommt die Haushälterin (Michelle Goddet) und hin und wieder trifft sich Matthew mit seiner Freundin Colette Léry (Anne Alvaro) zum Essen.

Dann eines Tages lernt Matthew im Bus die junge Frau Pauline (Clémence Poésy) kennen, die ihm hilft und ihn bis nach Hause begleitet. Sie sind beide zwei verlorene Seelen, weswegen sie sich auf Anhieb äußerst sympathisch sind. Aber erst bei einem zweiten zufälligen Treffen im Bus lädt die Waise Pauline den pensionierten Philosophen Matthew ein, zu dem Tanzunterricht zu kommen, den sie gibt.

Mr. Morgan's Last Love

Als Matthew mit Colette zur kostenlosen ersten Tanzstunde bei Pauline geht, hat er viel Spaß. Das ist der Grundstein für eine besondere Freundschaft zwischen den beiden. Sie gehen zusammen spazieren, essen im Park, unterstützen sich, reden über das, was ihnen wichtig ist, und machen sich neue Freude am Leben. Matthew erwägt sogar, Pauline als seine neue Familie zu betrachten.

Doch diese Idee und die Freundschaft mit dem großen Altersunterschied gefallen Matthews Sohn Miles (Justin Kirk) und Tochter Karen (Gillian Anderson) überhaupt nicht. Die beiden kommen kurzfristig in die Stadt der Liebe, weil Matthew ins Krankenhaus muss. Und während Karen bald wieder zu ihrer Familie zurückkehrt, bleibt Miles und versucht, Matthew zur Vernunft zu bringen, während Pauline sich bemüht, Vater und Sohn wieder näher zusammen zu bringen.

Mr. Morgan's Last Love


"Mr. Morgan's Last Love" ist eine deutsch-belgisch-französisch-amerikanische Koproduktion, die in Paris, der Bretagne, Brüssel und Köln gedreht wurde. So hat der Film zwar einen gewissen französischen Charme, was bestimmt auch an der bezaubernden Clémence Poésy ("Harry Potter und der Feuerkelch", "Brügge sehen… und sterben?", "127 Hours") liegt, aber ebenso eine gewisse amerikanische Effizienz wie eben auch eine recht deutsche Langweiligkeit.

Dass der Film einen englischsprachigen Originaltitel hat, verdeutlicht, wohin der Film vermarktet werden soll. Um dem amerikanischen Kinomarkt aber zu gefallen, muss im Film Englisch gesprochen werden, denn dort wird nicht synchronisiert und Untertitelfassungen nur ungern gesehen. Das haben die Filmemacher mit einem einfachen Trick geschafft.

Eigentlich basiert der Film auf dem französischen Roman "Die letzte Liebe des Monsieur Armand" von Françoise Dorner und ursprünglich ist der Protagonist französisch. Doch für das Drehbuch machte die deutsche Regisseurin Sandra Nettelbeck ("Bella Martha", "Helen") aus ihm einfach einen Amerikaner. Angeblich hatte sie beim Schreiben sogar bereits Michael Caine (der wiederum Brite ist, wie man auch am Akzent hört) im Sinn.

Mr. Morgan's Last Love

Für die Handlung macht das Veramerikanisieren erst mal keinen großen Unterschied, führt aber zu ein paar Eigentümlichkeiten. Zum Beispiel kennt Herr Morgan nach mehreren Jahren in Frankreich noch immer nicht den Unterschied zwischen "s'il vous plaît" und "s'il te plaît" oder spricht nicht einmal rudimentärstes Französisch. Das mag man als US-amerikanische Arroganz/Ignoranz oder persönliche Schrulle auslegen – oder aber als Schwäche des Drehbuchs. Möglicherweise soll dies witzig wirken. Aber ob es beim (zu erwartenden) eher intellektuellen Programmkino-Publikum so gut ankommt, sich überlegen zu fühlen?

Die Geschichte von Mr. Morgans letzter Liebe hat vieles, was für sie spricht, und man versteht gut, warum Nettelbeck sie verfilmen wollte. Die generationsübergreifende Freundschaft und die Verhandlung von Wahlverwandtschaft ist ein Thema, das man seltenerer zu sehen bekommt. Unwillkürlich ist man an "Harold and Maude" erinnert, doch ohne den zynischen Humor. "Last Love" setzt das Thema im Gegensatz eher fein und langsam um. Leider ist der Film nicht frei von Klischees (besonders was die Konstellationen mit Sohn Miles betrifft), aber dann blitzen auch gute Momente auf. Dennoch ist er so fein inszeniert, dass er langweilt.

Mr. Morgan's Last Love

Was den Film definitiv am Laufen hält, sind seine beiden Hauptdarsteller. Der ewig-brillante Caine und die unglaublich bezaubernde Poésy haben eine gute Chemie zusammen. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt. Eine besonders freudige Überraschung ist Gillian Anderson (Scully aus "Akte X"), von der man gern mehr sehen würde. Leider ist sie viel zu schnell wieder weg.

Auch das Design und die Kameraarbeit sind schön anzusehen. Die Musik des deutschen Genies Hans Zimmer, der eine unglaubliche Hollywood-Karriere am Laufen hat ("Der König der Löwen", "Gladiator", "Inception"), hebt den Produktionswert des Filmes noch ein Stück.

"Mr. Morgan's Last Love" ist ein Film für ein ruhiges, vermutlich sogar eher älteres Publikum, das die Behandlung von Familienwert und dem Befreien aus der Lebensunlust zu schätzen weiß.

Mr. Morgan's Last Love


 

 
English Review

Fakten
Originaltitel:
Mr. Morgan's Last Love
 
deutscher Kinostart am:
22.08.2013
 
Genre:
Drama
 
Regie:
Sandra Nettelbeck
 
Länge:
ca. 111 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 0 freigegeben /
Freigegeben ohne Altersbeschränkung
 
Kinoverleih:
Senator
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(70%)
 
Texte:
Martin
 
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