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leer Public Enemies


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Regisseur Michael Mann verfilmt die wahre Geschichte des Bankräubers John Dillinger (Johnny Depp), der vom Agenten Melvin Purvis (Christian Bale) zur Strecke gebracht wird und damit die Formierung des FBI ermöglicht. Etwas lang, gewöhnungsbedürftige Optik, aber halbwegs packend.


Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)Nachdem er fast neun Jahren im Knast gesessen hat, weil er 1924 einen Lebensmittelladen um mickrige 120 Dollar erleichtert hat, braucht der 30-jährigen John Dillinger (Johnny Depp) nicht lange, um sich mit John "Red" Hamilton (Jason Clarke) ins Indiana-Staatsgefängnis einzuschleichen, die Wachen zu überwältigen und ihre Ganovenkumpanen, mit denen er sich während seiner Haftzeit angefreundet hat, zu befreien. Die Gang beginnt damit, Banken zu überfallen und trotz der großen Wirtschaftskrise in Saus und Braus zu leben.

Die Bevölkerung verehrt Dillinger als Helden für seine Robin-Hood-Attitüde und seinen gelegentlichen Gentleman-Charme, denn die Banken werden für die Weltwirtschaftskrise verantwortlich gemacht. Doch J. Edgar Hoover (Billy Crudup) und dem ihm unterstellten Bureau of Investigation, zu der Zeit noch keine Bundesbehörde, ist Dillinger und seine Bande ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund befördert Hoover seinen Agenten Melvin Purvis (Christian Bale), der Pretty Boy Floyd (Channing Tatum) zur Strecke gebracht hat, damit er Dillinger mit modernen wissenschaftlichen Methoden jagt.

Während Purvis den so genannten 'Public Enemies' langsam auf die Schliche kommt, verkuckt sich Dillinger in die hübsche Billie Frechette (Marion Cotillard), macht ihr klar, dass sie von nun an zu ihm gehört, und überhäuft sie mit Geschenken, die er von dem geraubten Geld bezahlt. Purvis entdeckt Baby Face Nelson (Stephen Graham) in einem Hotel, fordert ausgebildete Verstärkung an und stellt Dillinger, der Billie zurückgelassen hat, und seine Gang schließlich in Tucson, Arizona, als sie über die Landesgrenze fliehen wollen.

Dem gewieften Dillinger gelingt jedoch mit seinen Gefährten die Flucht aus dem Gefängnis. Weil die Regierung wegen Dillinger anfängt, nach Verbrechern bundesweit zu fahnden, gewähren ehemalige Freunde bei Syndikaten Dillinger keine Hilfe mehr. Nach einem missglückten Banküberfall, will der verwundete Dillinger mit der stark observierten Billie verduften, doch sie wird vom Bureau gefangen genommen und verhört. Zu guter Letzt verrät die Frau in Rot Dillinger in Chicago beim Bureau.

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)
Billie Frechette (Marion Cotillard) ist Dillingers neue Liebschaft und bedeutet zugleich sein Ende...


Das Auffälligste an "Public Enemies" ist die Entscheidung von Regisseur Michael Mann, den Film mit digitalen Handkameras statt auf richtigem Filmmaterial zu drehen. Die Vorteile liegen in geringeren Kosten, vermindertem Gewicht, deshalb leichterer Handhabung beim Dreh und vereinfachter Postproduktion. Außerdem sind dunkle Szenen schön detailreich. Doch einen sich 139 Minuten lang hinziehenden Kinofilm vollständig in Digitalästhetik zu präsentieren, ist die mutigste Entscheidung, die Mann, der auch am Drehbuch mitschrieb, für den Film getroffen hat. Der Videokontrast, die Farbmischung und das realistische Aussehen prägen zwar maßgeblich den Stil des Filmes, wirken auf ein Kinopublikum jedoch befremdlich und sind gewöhnungsbedürftig, wenn nicht in seiner Wackeligkeit gar störend.

Weniger mutig ist die Geschichte an sich, die sich an Bryan Burroughs Sachbuch "Public Enemies: America's Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI, 1933-34" hält, jedoch auch einige zeitliche Zusammenhänge verdreht (tatsächlich starb Pretty Boy Floyd drei Monate nach Dillinger). Dillinger wirkte während der so genannten Public-Enemies-Ära, der Zeit der Weltwirtschaftskrise der frühen 1930er, zu der auch Bonnie Parker und Clyde Barrow ihr Unwesen trieben. Anfang 1933 erreichte die Arbeitslosenquote in den USA ihren Höchststand von 25%.

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)
Agent Melvin Purvis ist auf der Jagd nach John Dillinger.

Doch von der wirtschaftlichen Lage, die die gesellschaftlichen Umstände der Epoche enorm prägte, ist im Film überhaupt nichts zu spüren. Von den Hunderttausenden Obdachlosen, Armut, Hunger durch die herrschende Dürre, von all dem ist nichts zu sehen. Die Verzweiflung und die Wut der Bevölkerung sind vollständig ausgeblendet. Stattdessen sieht man nur wohl gekleidete Menschen, schicke Autos und marmorne Bankenpaläste. Das verwehrt dem Zuschauer das Verständnis, was genau Dillinger zu einem Volkshelden machte und was an der Geschichte so interessant ist – ein fataler Fehler!

Aus diesem Grund fehlt dem Zuschauer die Identifikationsmöglichkeit mit den Figuren, weil er außer von den historischen Vorgängen kaum genug über die Charaktere erfährt. Die Verkörperung durch Johnny Depp, wie bei allen anderen Darstellern, ist eher zurückhaltend solide. Die Romanze zwischen Dillinger und Frechette jedoch ist überhaupt nicht fühlbar, was wiederum ein Mitfühlen im weiteren Verlauf der Geschichte unterbindet. Das einzige, was gut dargestellt ist, ist das Zermürben von Dillingers fast arrogantem Selbstbewusstsein durch die wachsende Einengung und Dezimierung seiner Gangmitglieder.

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)
John Dillinger (Johnny Depp) scheitert bald an seinem Selbstbewusstsein.

Trotz Manns Erfahrung mit Genreklassiker wie "Heat", "Insider" oder "Collateral" sind auch die anfänglichen Bankraubszenen lahme, oberflächliche Klischees, dringen kaum zum Zuschauer vor. Erst die späteren Verfolgungs- und Actionszenen sind eindringlicher. Insofern hat der Film schon eine klare Steigerungstendenz zum Finale hin. Doch leider weiß "Public Enemies" bei weitem nicht genug zu fesseln, um die Aufmerksamkeit und die Gunst des Zuschauers bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Somit ist dieser Film sein eigener Publikumsfeind.

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)
Regisseur Michael Mann setzte bei diesem Film auf digitale Handkameras.

Public Enemies (mit Johnny Depp und Christian Bale)

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Fakten
Originaltitel:
Public Enemies
 
deutscher Kinostart am:
06.08.2009
 
Genre:
Krimithriller / Gangsterdrama
 
Regie:
Michael Mann
 
Länge:
ca. 140 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
UPI
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(68%)
 
Texte:
Martin
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Johnny DeppDavid Nathan
Christian BaleSascha Rotermund
Marion CotillardNatascha Geisler

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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
08.01.2022 20:15 ZDF Neo
30.10.2021 20:15 ZDF Neo
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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