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leer Wer Frieden sucht


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** **** * *** * *** **** 70%
 

 
Dass gute Filme nicht immer ein riesiges Budget brauchen, ist bekannt. Umso erfreulicher ist es, wenn dann ein Independentfilmer einen spannenden Suspensefilm dreht, der trotz einiger Mängel zu fesseln weiß.

Wer Frieden sucht


Johannes soll für seine Mutter, die seit kurzem in einer Seniorenresidenz lebt, aus ihrer alten Wohnung ein paar Bücher und Visitenkarten von Ärzten, u.a. einem Psychiater, bringen.

Als er die Wohnung nach den Visitenkarten durchsucht, findet er ein Filmröllchen mit einem unentwickelten Film. Er lässt diesen Film entwickeln und sieht auf den Bildern sich, wie er offensichtlich mit einer für ihn fremden Frau verliebt Urlaub macht.

Da Johannes sich an nichts auf diesen Bildern erinnern kann, will er in der Seniorenresidenz seine Mutter mit den Bildern konfrontieren. Dort angekommen erfährt er, dass seine Mutter verstorben ist und die Todesursache noch geklärt werden muss.

Er kontaktiert daraufhin den Arzt seiner Mutter, weil er die Hoffnung hat, dort Antworten zum Tod seiner Mutter zu finden. Der Psychiater erklärt ihm, dass nicht seine Mutter, sondern er in Behandlung war. Die Frau auf den Bildern sei seine Freundin gewesen, die bei einem Autounfall ums Leben kam, was bei ihm für eine Amnesie gesorgt habe.

Doch dann trifft er die Frau auf den Bildern wieder und verbringt eine Nacht mit ihr. Und langsam offenbart sich ihm, dass hinter dem Unfall weit mehr steckt, als er zu Anfang vermutet.

Wer Frieden sucht
Johannes trifft auf seine vermeintlich tote Freundin.


Regisseur Daniel Alvarenga hat hier mit kleinen Mitteln einen durchweg spannenden und sehenswerten Suspense-Thriller geschaffen.

Zwar fragt man sich nach ca. der Hälfte des Filmes schon, wieso Alvaranga so viele Handlungsstränge anreißt, diese aber nicht zu Ende bringt. Es lässt fast die Vermutung zu, dass diese nur dazu dienen, die Spieldauer zu verlängern. Aber weit gefehlt! Geschickt schafft er es nach und nach, jeden losen Faden mit der Story zu verbinden.

Als Beispiel sei der Tod der Mutter genannt, der zu Anfang eine wichtige Rolle spielte, dann aber für eine lange Zeit in Vergessenheit rückt, nur um dann Teil eines wirklich guten Plot-Twists zu werden. Denn gerade, als man meint, man hat die Geschichte durchschaut, wird durch einen erneuten Twist wieder alles über den Haufen geworfen.

Besonders intensiv ist eine kurze Szene, die sich im Wartezimmer des Psychiaters abspielt: eine Uhr, die nicht tickt aber auch nicht weiterläuft, ein Vogel, der gegen die Scheibe fliegt – Hitchcock hätte an dieser Szene seine Freude gehabt.

Ein gutes Händchen hat Alvarenga auch beim Sound bewiesen: Stimmungsvoll Spannung saufbauend aber nicht übertrieben aufdringlich.

Wie eingangs benannt, gibt es aber auch einige Mängel. Zunächst sind die schauspielerischen Leistungen zu nennen. Oliver Troska als Johannes Lukas spielt seine Rolle durchgehend souverän, in emotional belastenden Situationen schrammt er jedoch ganz knapp am Overacting vorbei.

Für unfreiwillige Komik hat das Polizistenduo gesorgt; Grund waren sowohl die hölzernen Dialoge als auch die steife, unglaubwürdige Darstellung.

Wer Frieden sucht
Wer steckt hinter dem Angriff auf die Sekretärin des Psychiaters?

Auch Reiner Wagner als Thomas teilt das Schicksal von Oliver Troska. In den ruhigeren Szenen spielt er durchaus überzeugend, wohingegen er in dem emotionsgeladenen Finale ebenfalls fast ins Overacting verfällt (etwas weniger schrill lachend – weniger ist mehr).

Es ist zu wünschen, dass Daniel Alvarenga zukünftig Produzenten findet, die ihm ein größeres Budget zur Verfügung stellen, um auch die Nebenrollen besser zu besetzen.

Wer an einer kleinen Suspense-Perle Interesse hat und wie der Rezensent wohlwollend das Budget betrachtet, sollte unbedingt mal einen Blick wagen.

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Fakten
Originaltitel:

 
deutscher Kinostart am:
26.11.2019
 
Genre:
Suspense-Thriller
 
Regie:
Daniel Alvarenga
 
Dieser Film wurde bewertet von:
AL(70%)
 
Texte:
AL
 
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