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leer Nymphomaniac 1


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** **** *** - *** ***** ***** *****
92%
 

 
Die Nymphomanin Joe (Charlotte Gainsbourg & Stacy Martin) erzählt einem Fremden (Stellan Skarsgård) von ihrem Leben. Furchtloser, sexuell expliziter, aber keineswegs pornografischer, sondern aufklärerischer, humorvoller Film von Lars von Trier.

Nymphomaniac 1 (von Lars von Trier)


Eines Nachts hilft Seligman (Stellan Skarsgård) der ihm fremden Joe (Charlotte Gainsbourg), die er nach einem Unfall auf dem Boden liegend findet. Seligman nimmt sie mit nach Hause und bietet ihr ein Nachtlager. Joe gibt sich selbst die Schuld für ihren Unfall, spricht von ihrem sündigen Leben, doch Seligman glaubt nicht an Sünde. Also beginnt Joe von ihrem Leben zu erzählen, wie sie bereits als Kind ihre unbändige Sexualität entdeckte, sich als Jugendliche mit ihrer besten Freundin B (Sophie Kennedy Clark) bewettkämpfte und sich später auf verschiedenste Weise mit zahlreichen Männern wie Jerôme (Shia LaBeouf) einließ.

Nymphomaniac 1 (von Lars von Trier)
Joe (Stacy Martin) bewirbt sich als Mitarbeiterin
in Jerôme's (Shia LaBeouf) Büro


Ich bin kein großer Fan von Lars von Trier. Als Jugendlicher war "Breaking the Waves" mein erster, eher abschreckender Kontakt mit seinem Werk. "Dancer in the Dark" wiederum gefiel mir gut und milderte meine Abneigung, auch "Dogville" fand ich okay. Ich probierte seine Serie "Geister" sowie weitere Filme wie "Antichrist" oder "Melancholia", mochte diese aber nicht wirklich. Entsprechend war ich etwas skeptisch, mir auf der Berlinale ausgerechnet die Langfassung von "Nymphomaniac Volume I" (als Weltpremiere) anzusehen. Doch sämtliche Vorbehalte waren ungerechtfertigt und die anwesende Presse lachte herzhaft über diesen wunderbaren Film.

Im Vorfeld war "Nymphomaniac" bereits gehypet worden. Nicht nur wegen seiner gelungenen Marketing-Kampagne, sondern wegen der wilden Spekulation über das vermeintlich skandalöse Sexfilmchen. Doch von Trier, der eh nie prüde in seiner Darstellung von Genitalien war, tritt in solche Fußstapfen wie von "Shortbus" und manch anderen Filmen, die sexuell explizite Darstellung nicht für pornöse Belustigung, sondern für seine Geschichte und Charakter benutzen. Daran ist nichts Aufreizendes, eher etwas Aufklärerisches.

Nymphomaniac 1 (von Lars von Trier)
Zusammengeschlagen und halb-bewußtlos wird Joe (Charlotte Gainsbourg)
in einer dreckigen Seitenstraße gefunden.

Tatsächlich gehen Skarsgårds und Gainsbourgs Charaktere sehr analytisch an die sexsüchtige Geschichte Joes heran. Wenn hier Sex mit Angeln oder der Polyphonie von Johann Sebastian Bach verglichen wird, so ist es nicht nur erheiternd, sondern aufklärerisch. Seligman versucht, Joe von ihrer religiös fundierten Selbstkasteiung als sündig zu erlösen und ist somit eine offensichtliche Rückbesinnung auf das Zeitalter der Aufklärung – und das mit einem großartigen Sinn für Humor, aber auch Dramatik. Tabus gibt es hier eigentlich keine, und das ist befreiend.

Von Trier scheint den immer noch verprüdeten Umgang mit Sexualität anhand eines Extrembeispiels aufbrechen zu wollen. Und wenn das Publikum anderswo dieselbe Reaktion zeigt, wie das Pressepublikum der Berlinale, dann dürfte "Nymphomaniac" einiges bewirken. Wer die um 27 Minuten geschnittene Kurzfassung sieht, wird den Kern verstehen, doch eigentlich ist die Langfassung wirklich zu empfehlen. Die ist natürlich nicht nur länger, sondern auch expliziter und detaillierter.

Nymphomaniac 1 (von Lars von Trier)
Mrs. H. (Uma Thurman) ist verzweifelt. Ihr Mann verläßt sie
und die Kinder wegen einer Nymphomanin, die ihn nicht einmal liebt.


  • "Nymphomaniac Volume I" ist zwar seit Dezember in mehreren Ländern zu sehen, doch in Deutschland startet er erst nach der Weltpremiere der Langfassung bei den 64. Internationalen Filmfestspielen Berlin (Berlinale), wo von Trier mit den Darstellern Stellan Skarsgård, Shia LaBeouf, Christian Slater und Stacy Martin zu Gast war.

Nymphomaniac 1 (von Lars von Trier)

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English Review

Fakten
Originaltitel:
Nymphomaniac
 
deutscher Kinostart am:
20.02.2014
 
Genre:
Komödie / Drama
 
Regie:
Lars von Trier
 
Länge:
ca. 112 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 16 freigegeben
 
Kinoverleih:
Concorde
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(92%)
 
Texte:
Martin
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Charlotte GainsbourgIrina Wanka
Stellan SkarsgardDetlef Bierstedt
Shia LaBeoufDavid Turba

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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
02.12.2022 ²) 00:40 Tele 5
31.01.2020 22:25 Tele 5
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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