Cineclub Cineclub Facebook Twitter
Cineclub - Kino und mehr

leer Passion


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
** * ** * ** * ** ** 39%
 

 
Vorgesetzte und Angestellte einer Werbeagentur bekriegen sich in diesem Catfight mit bösen Konsequenzen. Doch die Darstellerinnen Rachel McAdams und Noomi Rapace können diesen klinisch oberflächlichen Film der mittlerweile 73 Jahre alten Regielegende Brian De Palma nicht retten.

Passion (von Brian De Palma)


Die brünette Isabelle James (Noomi Rapace) und die blonde Schönheit Christine (Rachel McAdams) sitzen in Christines luxuriösem Wohnzimmer in Berlin und sehen sich auf einem Laptop eine Handywerbung an und witzeln darüber. Sie trinken Bio-Wodka, keuchen und lachen. Dann betritt Christines Geliebter Dirk (Paul Anderson) die Wohnung. Isabelle verabschiedet sich und Christine legt ihr einen Schal um - sich darüber freuend, was für ein gutes Team sie sind.

In der Nacht hat Isabelle eine Idee, setzt diese mit ihrer Assistentin Dani (Karoline Herfurth) um und präsentiert das Ergebnis, eine neue Handywerbung, stolz ihrer Vorgesetzten Christine, die sie zu einem Termin nach London schickt. Der Vorstand der weltweit agierenden Werbeagentur ist begeistert von Isabelles Video, doch heimst Christine alle Lorbeeren dafür ein. Kaltblütig erklärt sie Isabelle, dass das Geschäft nun mal so läuft.

Passion (von Brian De Palma)

Isabelle ist von ihrer Vorgesetzten enttäuscht, zudem ordnet der Vorstand Änderungen an der Werbung an. Also lädt sie das Video einfach im Netz hoch und bekommt binnen weniger Stunden Millionen von Aufrufen – ein riesiger Erfolg, der Isabelle wieder auf die Karrierelandkarte bringt und Christines angesetzte Beförderung auf Eis legt.

Das setzt einen manipulativen Wettkampf zwischen den beiden Frauen in Gang. Als Isabelle auch noch eine Affäre mit Dirk beginnt und Christine davon Wind bekommt, setzt die Vorgesetzte alles daran, Isabelle fertig zu machen – mit bösen Folgen…

Passion (von Brian De Palma)


Dass Autor und Regisseur Brian de Palma bereits seit über 50 Jahren Filme dreht, mit ein paar anderen als Speerspitze des neuen Hollywoods galt und solche Klassiker wie "Die Unbestechlichen", "Mission: Impossible", "Scarface" oder "Carrie" erschuf, davon ist in "Passion" kaum etwas zu bemerken. In jeder Filmminute wirken der Streifen und seine Fehler wie das Werk eines ambitionierten Anfängers. Es zieht sich durch Drehbuch, Besetzung und das Schauspiel unter seiner Regie, Produktplatzierung, etc.

"Passion", und das will ja auch der Titel deutlich machen, soll ein erotischer Thriller sein, man erwartet heiße Leidenschaft. Doch findet De Palma mit seinen Schauspielern keine Sinnlichkeit. Zu sehr ist der Regisseur auf schöne Oberflächlichkeit beschränkt, um überhaupt eine Zwischenmenschlichkeit oder Gefühlsbindung zu etablieren. Und die beiden Hauptdarstellerinnen finden unter seiner Regie keine echten Charaktere, kaum glaubwürdige Regungen.

Passion (von Brian De Palma)

Beide Schauspielerinnen wirken in De Palmas Hand und mit seinen Worten hölzern. Außerdem ist die RomCom-Prinzessin McAdams völlig fehlbesetzt. Sie kann die nötige Boshaftigkeit und Kaltblütigkeit nicht wirklich ausdrücken. Da hätte selbst Meryl Streep eher noch Sinnlichkeit spielen können. Und wo war Noomi Rapace während des Drehs? Vermutlich nach der Millennium-Trilogie und "Prometheus" im Urlaub, denn präsent oder fokussiert ist sie in kaum einer Szene.

Aber eine Regel des Filmemachens besagt, dass man aus einem schlechten Drehbuch keinen guten Film machen kann. Was hätten McAdams und Rapace also überhaupt bewirken können? De Palma exerziert in seinem Remake des französischen "Crime d'amour" Genreklischees durch, ohne die Geschichte mit Leben zu füllen. Prestigesymbole und Zurschaustellung zählen wohl mehr als echte Gefühle und Logik. Vermutlich mussten die deutschen Geldgeber befriedigt werden, denn welchen anderen Grund kann es haben, dass Berlin, insbesondere das Sony-Center, so krampfhaft in Szene gesetzt wird. Aber wäre das nur der eine Punkt, der aufgesetzt wirkt!

Passion (von Brian De Palma)

Leider beginnt die Fehleinschätzung bereits mit dem Filmposter. Dort deuten McAdams und Rapace einen Kuss an, deuten also damit auch irgendwie eine lesbische Begierde an. Man erwartet, dass der Film scharf ist, aber er ist kalt und klinisch wie Chirurgenstahl. Erotik à la "Basic Instinct" oder "Bound – Gefesselt" gibt es hier nicht, es ist eher ein "Sliver" geworden. Etwas lesbische Passion gibt es einzig in einem Nebencharakter, aber wie in einem Prä-90er-Film wird die lesbische Liebe als krankhafte Obsession dargestellt.

Es ist schade, dass so viel Talent, Potential und Geld für dieses Filmprojekt vergeudet wurde. Aber nicht jedes Unterfangen gelingt und dieses ist leider daneben gegangen – keine Passion, kein Thrill.

Passion (von Brian De Palma)

Passion (von Brian De Palma)

Jetzt passion (sofern schon verfügbar) auf DVD übers Internet ausleihen
oder die DVD bei momox.de verkaufen.


 

 

Fakten
Originaltitel:
Passion
 
deutscher Kinostart am:
02.05.2013
 
Genre:
Thriller / Mystery-Drama
 
Regie:
Brian De Palma
 
Länge:
ca. 101 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 16 freigegeben
 
Kinoverleih:
Ascot Elite
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(39%)
 
Texte:
Martin
 
Diesen Film bewerten!


 


Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Noomi RapaceVera Teltz
Rachel McAdamsUlrike Stürzbecher
Paul AndersonTobias Oertel

» Alle Synchronsprecher anzeigen


Streaming-Angebote

Powered by JustWatch


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Newsletter: So wird keine neue Kritik verpasst!

[Film bewerten] - [Synchronsprecher]

zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage

© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.