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Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** ** ** ** **** * * *** 55%
 

 
Die Provinzkellnerin Ali (Christina Aguilera) möchte im Burlesque-Club von Tess (Cher) als Tänzerin Karriere machen. Uninspiriertes, wenig glamouröses, aber immerhin gut besetztes und gesungenes Musikdrama.

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Ali (Christina Aguilera) möchte gern eine Burlesque-Tänzerin werden.


Die junge Kellnerin Ali (Christina Aguilera) hat die Schnauze voll von dem kleinen Provinznest in Iowa. Also kramt sie all ihr Erspartes zusammen und fährt nach Los Angeles. Sie weiß, dass sie singen und tanzen kann, deswegen sucht sie nach einem Engagement. Ihre Suche verläuft ziemlich erfolglos, bis sie zufällig vor dem Club Burlesque Lounge steht, der angeblich die beste Aussicht in L.A. bietet, obwohl er keine Fenster hat.

Der Club wird geführt von der willensstarken Tess (Cher), die hin und wieder selbst auftritt. Ali versucht, sich bei Tess persönlich zu bewerben, doch wimmelt Tess sie ab. Dennoch zeigt sich Ali beharrlich und engagiert, schnappt sich ein Tablett und kellnert kurzerhand zur Aushilfe. Nicht nur Barkeeper Jack (Cam Gigandet), sondern auch Tess und ihr Bühnenmanager Sean (Stanley Tucci) sind beeindruckt. Ali darf als Kellnerin weiterarbeiten.

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Clubbesitzerin Tess (Cher) und Barkeeper (Cam Gigandet) sind beeindruckt von Ali.

Weil jemand in ihr Apartment eingebrochen ist, sucht Ali mitten in der Nacht Zuflucht und Trost bei Jack, der zwar nicht schwul, dafür aber verlobt ist. Dennoch lässt er Ali auf dem Sofa schlafen und bietet ihr sogar an, ein paar Tage länger bei ihm unterzukommen, während sie sich nach einer neuen Bleibe umschaut. Mit weiterer Unbeugsamkeit ergattert Ali sogar eine Anstellung als Tänzerin im Burlesque – ganz zum Leidwesen der eifersüchtigen Nikki (Kristen Bell).

Nikki versucht, Ali auflaufen zu lassen, indem sie während Alis Auftritt die Musik abdreht. Doch Ali singt einfach a cappella und wird so der neue Star des Clubs. Der Stammkunde Marcus (Eric Dane), ein charmanter und wohlhabender Immobilienunternehmer, findet Gefallen an Alis Talent und führt sie aus. Während Ali zwischen Jack und dem spendablen Marcus hin und her gerissen ist, hat Tess viel größere Sorgen: die Bank will den verschuldeten Clubs schließen.

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Auch der reiche Unternehmer Marcus (Eric Dane) kann seine Augen nicht von Ali nehmen.


Vorsicht Spoiler!

"Burlesque" ist ein Screen-Gem-Film. Aber ist er deswegen ein Leinwandschmuckstück? Wohl kaum. Dass "Burlesque" gerade von diesem Unterlabel vertreiben wird, kann höchstens ein Marketing-Trick von Sony sein. Der Film ist alles andere als ein Kleinod. Zugegeben, die Besetzung ist hervorragend, der Gesang ist – wie zu erwarten war – ebenfalls gut. Und dann? Gähnende Leere und Nichtigkeit. Die größten Filmpreischancen hat "Burlesque" wohl bei den Goldenen Himbeeren. Und der Soundtrack ist vielleicht eher sein Geld wert als der Kinobesuch.

Originelle Geschichte? Fehlanzeige! Der Film ist beinahe ein Plagiat von "Coyote Ugly" und vielen anderen ähnlichen Filmen. Auch wenn die Dramaturgie dem gängigen Hollywood-Erfolgskonzept folgt, ist "Burlesque" gähnend langweilig. Wer ist überrascht, wenn Ali nach dem Kellnern wirklich tanzen darf? Keiner. Wer ist überrascht, wenn nach der ersten gemeinsamen Nacht die Ex-Verlobte ins Schlafzimmer platzt? Erst recht keiner. Und wer ist überrascht, wenn Ali und Tess mit einer Idee den Club retten, die etwas fischig riecht? Na? Immer noch keiner? Och, bitte gebt euch gefälligst etwas Mühe!

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Ali wird der neue Star der Burlesque-Show.

Hat der Film wenigstens emotionale Tiefe? Abermals Pustekuchen! Fast jedes Mal, wenn sich ein besonderer Moment, insbesondere ein Gefühl tiefer Sympathie, zu entwickeln droht, weiß der Schnitt glücklicherweise Abhilfe: einfach mit vielen schnellen Schnitten zu etwas anderem überleiten. Der Metzgerin, ähm Editorin Virginia Katz hat die Horrorfilm-Karriere ("Candyman 2") nicht mehr gereicht. Jetzt muss sie nach "Kinsey" und "Dreamgirls" eben auch "Burlesque" mit den gängigen schnellen Schnitten zerhackstückeln. Überraschenderweise hat die wohl süßeste Szene weder mit Ali noch mit Tess zu tun, sondern ist die, in welcher der schwule Sean erkennt, dass er vielleicht doch mehr als einen One-Night-Stand möchte.

Okay, okay, ich gestehe: ich hab hin und wieder gelacht. Eigentlich sind die Dialoge ganz gut geworden, mit einigen flotten Sprüchen zwischendurch. Dann gibt es wiederum manche Entgleisungen. Warum hat Ali nach der ersten Nacht mit Jack nichts Besseres zu tun, als mit ihm über seine Ex zu sprechen? Vermutlich, damit sie nicht unangekündigt ins Schlafzimmer platzt. Und warum bittet der Techniker Tess zu einer Bühnenprobe, wenn sie während ihres Liedes wie ein Kleiderständer herumsteht?

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Sean (Stanley Tucci) und Tess suchen exotische Kleider für die Show.

Aber in "Burlesque" geht es natürlich ums Tanzen und um die Verführung. Ist wenigstens davon etwas zu spüren? Wer erahnt die Antwort? Natürlich gibt es das in diesem FSK-6-Film nicht. Hier brodelt keine Leidenschaft – nicht einmal unterschwellig. Selbst das Musikvideo zu "Lady Marmelade" war aufreizender und farbenfroher. Das Glamouröseste im Film ist vielleicht der Kajal von Cam Gigandet. Leider fehlt dem Film etwas Selbstironie oder Pfiff oder Leichtigkeit. Außerdem vermittelt der Film nicht die gleiche Freude am Tanzen, die "Flashdance" oder "Dirty Dancing" zu so mitreißenden Filmen gemacht hat, nach dem die Anmeldungen in Tanzschulen in die Höhe schnellten.

Wem haben wir denn nun diesen Film zu verdanken? "Burlesque" ist nach "The Glass House 2" der zweite Film von Steve Antin (Drehbuch und Regie), dem Mitbegründer der Pussy Cat Dolls. Diese Frauenformation zeichnete sich ja ebenfalls durch aufgesetzte und gezügelte Sinnlichkeit aus. Sein erster Film kommt also nicht aus dem Nichts, aber mit vielen Klischees und keinen Innovationen daher. "Burlesque" ist ein ähnliches Debakel wie "Showgirls" oder "Crossroads" von Aguileras Disney-Club-Kollegin Britney Spears. Ob der Film nur inszeniert wurde, damit Cher, die sogenannte Goddess of Pop, das Pop-Prinzesschen Christina in den Musik-Olymp erhebt?

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)
Kann dieser Kajal lügen?

Burlesque (mit Cher & Christina Aguilera)

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Fakten
Originaltitel:
Burlesque
 
deutscher Kinostart am:
06.01.2011
 
Genre:
Musik-Tanzfilm / romantisches Drama
 
Regie:
Steve Antin
 
Länge:
ca. 199 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 6 freigegeben
 
Kinoverleih:
Sony
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(55%)
 
Texte:
Martin
 
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