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Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** ** **** * **** ** ***** **** 82%
 

 
Eigentlich will Carla (Paula Kalenberg) auf die Modeschule in Lyon, doch strandet sie in Berlin, erschuftet sich Geld und wird ungewollt schwanger. Die sozial schwache Lucie (Marie Luise Schramm) bietet Carla an, das Kind großzuziehen. Ehrliches, mutiges und preisgekröntes Jugenddrama.

Was am Ende zählt
Carla (Paula Kalenberg) wurde alles gestohlen und so stehen ihr nicht mehr viele Türen offen.


Mit 3000 Euro in der Tasche, die sie ihrem Vater entwendet hat, steigt die fast noch jugendliche Halbwaise Carla (Paula Kalenberg) in den Zug nach Lyon, wo sie von dem Geld Modedesign studieren will, um vor ihrem Alkoholikervater zu fliehen. Trickdiebe stehlen erst ihre Brieftasche, dann ihr ganzes Gepäck und Carla strandet in Berlin ohne Habe und ohne Bleibe. Rico (Vinzenz Kiefer), auf den Carla zufällig trifft, nimmt sich ihrer an, doch seine Freundlichkeit hat einen Preis: Carla muss die Nacht mit Rico verbringen.

Rico bietet Carla nicht nur sein Bett, sondern auch bezahlte Arbeit an, mit der sie sich die Fahrt nach Lyon und das dortige Studium ersparen möchte. Auf einem Boot, aus dem Rico eine Restaurant-Disco machen will, soll sie bei der Renovierung helfen. Dort schuftet auch die Waise Lucie (Marie Luise Schramm), die etwas älter als Carla ist und ihr anbietet, statt bei Rico auf dem Boot zu schlafen.

Was am Ende zählt
Als Carla verzweifelt, kümmert sich Lucie (Marie Luise Schramm) um sie.

Das tut nicht nur Lucie, mit der sich Carla anfreundet, sondern auch Lucies älterer Bruder Michael (Benjamin Kramme). Michael ist ausgebildeter Koch, frisch vom Entzug zurück und auf der Suche nach einer einfachen Arbeit in der Stadt. Lucie plant, sich mit ihrem Bruder eine gemeinsame Wohnung zu nehmen, und spart darauf hin. Weil Carla nach einigen Monaten auf dem Boot krank aussieht, schickt Lucie sie mit ihrer Versichertenkarte zum Arzt.

Carla ist schwanger – natürlich von Rico, der sich herzlich wenig darum schert. Lucie schmiedet mit Carla einen geheimen Plan, damit Carla nicht abtreiben muss: gegenüber den Ärzten soll Carla sich weiterhin als Lucie ausgeben, während Lucie dem Sozialarbeiter Dietmar (Martin Ontrup) und allen anderen vorspielt, dass sie wirklich schwanger ist, damit die beiden Mädchen an eine Wohnung kommen. Lucy will das Baby aufziehen, damit sich Carla doch noch den Traum von der Modeschule erfüllen kann.

Was am Ende zählt
Wie lange wird Lucies und Carlas Lüge bezüglich der Schwangerschaft gutgehen?


Eigentlich als Fernsehfilm geplant und mit dem mageren Budget von unter einer halben Million Euro gedreht, gelingt „Was am Ende zählt“ eine einfühlsame Auseinandersetzung mit Mutterschaft Minderjähriger, mit dem Aufeinandertreffen verschiedener Lebensentwürfe und der Probleme sozialer Randgruppen. Es ist eine aufmerksam beobachtete und authentisch dargestellte Studie zwischenmenschlicher Beziehung und ihren Reibungspunkten.

Weil die Männer ihres kleinen Kosmos entweder kriminell, gleichgültig oder unfähig sind, bleibt den beiden jungen Frauen nichts anderes übrig, als sich zusammenzutun und einen ungewöhnlichen Weg einzuschlagen, auf dem sie selbst an die Grenzen des Betrugs und des Gewissens stoßen. Während Carla große Träume hat, bleibt Lucie lieber, wo sie ist, und möchte sich eine kleine, aber sichere Existenz aufbauen. Beide müssen voneinander lernen und sich auf Kompromisse einlassen, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.

Was am Ende zählt
Werden Lucie und Carla als alternative Familie glücklich...

In der Eingeschworenheit ihres Plans und der Intimität ihres alternativen Familienentwurfs kommt es schließlich zu einer homoerotischen Romanze, die weder gestellt noch überschwänglich ist. Trotz aller Zuneigung ist die Beziehung von Carla und Lucie durch Pragmatismus gekennzeichnet. Die jungen Darstellerinnen Paula Kalenberg und Marie Luise Schramm spielen ihre Rollen ohne großes Drama, ohne Übertreibung. Besonders Schramm wirkt sehr natürlich und echt.

Die Leistung der Langfilmregiedebütantin Julia von Heinz, die das Drehbuch mit John Quester zusammen schrieb, besteht darin, dieses ernste Thema nicht durch unnötigen Humor und allzu dramatische Gesten zu verfremden oder massentauglicher zu machen, sondern auf den emotionalen Punkt zu bringen. Dazu bedient sie sich der ordentlichen Kameraarbeit von Daniela Knapp, die für „Emmas Glück“ für den Deutschen Kamerapreis nominiert war.

Die DVD enthält den deutschen Originalton in 2.0- und 5.1-Dolby-Digital sowie 50 Minuten an Bonusmaterial: Making-of, Interviews mit Regisseurin Julia von Heinz und den beiden Hauptdarstellerinnen, geschnittene Szenen, Musikvideo zum Filmsong „Je ne sains comment“ von Paula-Sängerin Elke Brauweiler, Filmographien, Kinotrailer, Fotogalerien und Filmvorschauen.

Was am Ende zählt
...oder entscheidet sich Carla doch dafür, das Kind selbst großzuziehen?


  • „Was am Ende zählt“ gewann den deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Kinder- und Jugendfilm und den Jury-Spezialpreis des Toronto International Gay & Lesbian Film Festivals.
  • Marie Luise Schramm gewann für den Film den Preis als beste Schauspielerin auf dem 11. Internationalen Filmfestival Brooklyn.
  • Der Film basiert auf dem Kurzfilm „Lucie & Vera“, den Regisseurin Julia von Heinz 2003 bereits mit Marie Luise Schramm drehte.
  • „Was am Ende zählt“ war Paula Kalenbergs nächster Film nach ihrem Durchbruch mit der Literaturverfilmung „Die Wolke“, der ebenfalls den deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Kinder- und Jugendfilm gewann.

Was am Ende zählt
Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA

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Fakten
Originaltitel:
Was am Ende zählt
 
deutscher Kinostart am:
01.05.2008
 
Genre:
Drama
 
Regie:
Julia von Heinz
 
Länge:
ca. 104 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Pro-Fun
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(82%)
 
Texte:
Martin
 
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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
22.10.2012 ²) 02:05 Arte
11.05.2012 21:59 Arte
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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