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Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** *** *** ** **** **** ***** **** 83%
 

 
Wenn zwei Cowboys sich lieben. Leise Töne, eine gefühlvolle Inszenierung und perfekt aufspielende Darsteller erschaffen ein Hollywood-untypisches Machwerk. Mit Filmpreisen überhäuft - und das sicherlich auch wegen eines Themas, welches in den USA mehr Aufmerksamkeit erregt als zeitgleich in Europa. Dennoch ein Cineclub-Genre-Tipp, schon allein wegen des unvergessenen Heath Ledgers und eines tollen Jake Gyllenhaals.

Brokeback Mountain


Als Schafhirten engagiert verbringen die beiden jungen Cowboys Jack Twist (Jake Gyllenhaal) und Ennis Del Mar (Heath Ledger) ein ganzes Jahr in der einsamen Wildnis des Brokeback Mountain. Twist, der freundlich und offen reagiert und seine Mundharmonika stets bei sich trägt, hat es zu Beginn nicht leicht mit dem wortkargen und scheinbar ernsten Ennis. Inmitten der Routine vieler Monate und der weitreichenden Natur Wyomings kommen sich die beiden unterschiedlichen Männer mit der Zeit jedoch näher – und das mehr als nur freundschaftlich.

Da wir das Jahr 1961 schreiben und besonders der Süden der USA mit seinen herrschenden Konventionen und eng gestrickten Moralvorstellungen für solch eine Art von Liebe keinen Platz bietet, beschließen die Freunde am Ende des gemeinsamen Jahres, zu vergessen, was war, und ihr Leben in geregelten Bahnen weiter zu führen. Vor allem Ennis, der als Kind miterlebte, wie ein schwuler Dorfnachbar von der rauen Gesellschaft an seinem Genital durch die Wüste geschleift wurde, versteckt seine wahren Gefühle und heiratet bald seine Freundin Alma (Michelle Williams). Gemeinsam bekommt das an sich glückliche Paar dann auch zwei Töchter und führt ein geregeltes und unauffälliges Leben.

Brokeback Mountain
Trotz seiner Gefühle für Jack heiratet Ennis (Heath Ledger)
seine Freundin Alma (Michelle Williams).

Jack selbst kommt ein Jahr später erneut in den Ort und hofft, Ennis wieder zu sehen und den gleichen Job noch einmal zu bekommen. Vorarbeiter Joe (Randy Quaid), der durch Zufall im letzten Jahr jedoch sah, was Jack und Ennis miteinander trieben, schickt Jack jedoch fort und so geht der einsame Cowboy zurück nach Texas und versucht sich dort als Bullenreiter. Dabei lernt er die attraktive Lureen (Anne Hathaway) kennen und heiratet diese bald. Das Paar zeugt einen Sohn und Jack arbeitet fortan für Lureens vermögenden Vater.

Das Leben der beiden schwulen Cowboys geht also weiter und doch kommen beide nie wirklich voneinander los. Als sie sich dann nach Jahren wieder treffen und sofort übereinander herfallen, sieht Ennis Frau dies und alles verändert sich. Ennis verliert seine Familie, die Scheidung wird vollzogen und er darf die beiden Töchter nur noch am Wochenende sehen. Jack lebt weiter sein braves Leben, will mit Ennis jedoch viel lieber zusammen leben. Doch dieser wehrt sich weiter und die gelegentlichen Treffen am Brokeback Mountain führen Ende der 70er Jahre zu einem Bruch – bis einer von ihnen sterben muss, weil seine Homosexualität auffliegt…

Brokeback Mountain
Jack (Jake Gyllenhaal) heiratet Lureen (Anne Hathaway) und zeugt mit ihr einen Sohn.


Traurig aber wahr: in den USA war Homosexualität einst nicht nur verpönt sondern eine echte Sünde, ja für manche sogar eine Krankheit. Auch heute haben es viele homosexuelle Amerikaner(innen) schwer damit, vor allem im konservativen Süden. Für einigermaßen informierte Menschen ist diese Tatsache natürlich nichts Neues - und das macht von Beginn an den Unterschied aus. Während der Film in den USA allein wegen der Verbindung von Homosexualität mit dem amerikanischen Hetero-Vorzeigebild des Cowboys für Aufruhr sorgte, ist dieses Thema in den meisten Teilen Europas ein eher unbedeutender Nebeneffekt. Da der Film jedoch zu keinem Zeitpunkt provoziert, sondern diese (für amerikanische Verhältnisse) schwierigen Gefühle auf ruhige und menschlich nachvollziehbare Weise präsentiert, waren die Amis am Ende mehr oder weniger entzückt und "Brokeback Mountain" wurde zu einem kleinen Statussymbol. Überhäuft mit Preisen war es dann fast schon wieder ein wenig Heuchelei, doch die Filmindustrie ist bei diesem Thema ohnehin offener als z.B. die Politik und somit war es noch akzeptabel.

In meinen Augen wurden jedoch die falschen US-Preise verliehen. Denn so gut der Film auch gemacht ist - die wahren Preisträger hätten die beiden männlichen Darsteller werden sollen. Sowohl Ledger als auch Gyllenhaal machen ihre Sache großartig und zeigen echte Gefühle. Besonders Gyllenhaal glänzt als verletzter und trauriger Liebender, der gegen den sturen (wenn auch realistisch denkenden) Ennis kaum ankommt. Deshalb bekam der Amerikaner auch zurecht den britischen BAFTA-Award 2006 als bester Nebendarsteller.

Brokeback Mountain
Alma (Michelle Williams) lernt Jack kennen - und weiß längst Bescheid...

Hätten die US-Awards (Golden Globes, Oscar) also nicht so sehr den Regisseur und die Filmmusik gelobt, sondern viel mehr die wahren Helden dieses Streifens, hätte das Ganze nicht so einen faden Beigeschmack gehabt. Denn "Brokeback Mountain" ist ohne Zweifel ein guter Film. Aber herausstechend ist (weltweit gesehen) weniger die Grundhandlung und die filmtechnische Umsetzung. Es sind die beiden Hauptfiguren und die beiden Darsteller! Diese sind auch der Hauptgrund für die Empfehlung für diesen Streifen.

Brokeback Mountain
Ennis ist nun geschieden und sieht seine Töchter nur noch selten. Jake hofft auf mehr...

Brokeback Mountain

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Fakten
Originaltitel:
Brokeback Mountain
 
deutscher Kinostart am:
09.03.2006
 
Genre:
Drama / Lovestory
 
Regie:
Ang Lee
 
Länge:
ca. 134 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Tobis
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Conway(83%)
 
Texte:
Conway
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Heath LedgerSimon Jäger
Jake GyllenhaalMarius Claren
Randy QuaidFrank-Otto Schenk

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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
11.12.2022 20:15 Sixx
10.04.2022 20:15 Sixx
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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