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Der geld-, party- und drogensüchtige Jordan Belfort (Golden Globe für Leonardo DiCaprio) baut als Aktienmakler ein Multi-Millionen-Unternehmen auf dubiosem Wege auf und versucht, die Behörden an der Nase herumzuführen. Nach einer wahren Geschichte eine genial absurde schwarze Komödie von Martin Scorsese.

The Wolf of Wall Street


Mit Anfang 20 zieht es den ehrgeizigen Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) zur New Yorker Wall Street, wo er in einer renommierten Maklerfirma ganz unten auf der Karriereleiter beginnt. Es ist weniger die Philosophie von Sex und Drogen des erfolgreichen Brokers Mark Hanna (Matthew McConaughey), der Jordan auf Erfolgskurs bringt, sondern der Schwarze Montag 1987, der ihn nach kurzer Zeit wieder arbeitslos macht.

Auf der Suche nach einem neuen Job entdeckt er in einem kleinen, abseitigen Büro, dass nicht die Dow-Jones-Aktien das große Geld bringen, sondern billige Penny-Stocks mit 50% Maklermarge. Aufgrund seiner Wall-Street-Schulung wird Jordan schnell zum Top-Verdiener mit heißen Autos, teuren Klamotten und vielen Drogen. Der fremde Kellner Donnie Azoff (Jonah Hill) kündigt sogar aus Bewunderung seinen Job, um sich Jordan anzuschließen.

The Wolf of Wall Street

Gemeinsam mit Freunden und Donnie gründet Jordan die Marklerfirma Stratton Oakmont, die sie nobel positionieren. Dank Jordans rhetorischem Leitfaden wächst das Unternehmen schnell auf über Tausend angestellte Broker und gigantische Gewinne, was alle in Jubelstimmung versetzt, aber Jordan auch den Spitznamen "Der Wolf der Wall Street" einbringt.

Jordan lässt es sich gut gehen mit wildem Partyleben, Unmengen von Drogen, Frauen, überbordendem Luxus und schmutzigen Geschäften. Die Multimillionäre versuchen ihr Geld ins Ausland zu bringen, doch dauert es nicht lange, bis der FBI-Agent Patrick Denham (Kyle Chandler) auf die unlauteren Machenschaften aufmerksam wird. Doch selbst das kann Jordans Ego keinen Einhalt gebieten, denn mehr ist nie genug!

The Wolf of Wall Street


Nicht wenige Zuschauer werden den 3-stündigen, aberwitzigen Börsen- und Drogenexkurs von Altmeister Martin Scorsese ("Taxi Driver", "GoodFellas", "Hugo Cabret") zugleich mit Fassungslosigkeit wie auch einer gewissen Bewunderung verfolgen. Wer träumt nicht in irgendeiner Form von der Erfüllung des amerikanischen Traums, etwas zu erreichen und reich zu werden? Mit welcher Skrupellosigkeit und Maßlosigkeit dies jedoch in manchen Kreisen geschieht, verdeutlicht uns die fünfte, geniale Zusammenarbeit von Scorsese und Leonardo DiCaprio, der für seine Rolle mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde.

Dass die schwarze Komödie "The Wolf of Wall Street" auf der Autobiographie von Jordan Belfort basiert und somit ein authentisches Bild auf Gier und Kaltschnäuzigkeit der Wall-Street-Kapitalelite wirft, sollte den Zuschauer zum Nachdenken bringen, denn seit Beginn der Finanzkrise 2007 hat sich kaum etwas an dem spekulativ-korrupten Banken- und Börsensystem getan. Beim Schauen wirft sich die Frage auf: Will ich solchen Menschen mit meinem ersparten Geld ein Leben in Saus und Braus ermöglichen?

The Wolf of Wall Street

Keine Sorge: die Investition von 180 Minuten im Kino lohnt sich definitiv und ist um keine Sekunde zu lang. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Überzogenheit der Geschichte liefert mit ihrem bissigen Humor großartige, aber auch entlarvende, pointierte Unterhaltung ab. Der Film, geschrieben vom Sopranos-Autor/Produzent Terence Winter, vereint Elemente von "GoodFellas" und "Wall Street" (mit dem Motto "Gier ist gut"), aber auch von Drogenklassikern wie "Blow" und "Trainspotting". Wenn DiCaprio im Drogentrip aus dem Country-Club robbt, dann ist Jordans Lebenstiefpunkt zugleich filmischer Höhepunkt.

So einige Regisseure scheinen im Alter ihren Biss verloren: Pedro Almodóvar, Brian De Palma, Woody Allen, aber auch Ridley Scott macht zurzeit merkwürdige Dinge. Martin Scorsese, der nach zahlreichen Nominierungen erst 2007 für "The Departed" einen Oscar erhalten hat, wirkt noch immer hungrig und inspiriert – und seine Zusammenarbeit mit DiCaprio sehr befruchtend. "The Wolf" mag sogar der beste ihrer insgesamt fünf gemeinsamen Filme zu sein.

The Wolf of Wall Street

Leonardo DiCaprio, der sich nach seinem Riesenerfolg mit "Titanic" auf sehr ausgewählte Projekte eingelassen hat (durchschnittlich ein Film pro Jahr), kann in "The Wolf" zu brillanter Höchstform auflaufen. Als Broker mit riesigem Ego und ebenso großem Drogenproblem kann er ein weites Spektrum seiner Schauspielkunst präsentieren. Dies dürfte ihm nicht nur eine Golden-Globe-, sondern auch eine weitere Oscar-Nominierung einbringen (und dies ist meiner Meinung nach zumindest der Darstellung von Tom Hanks in "Captain Phillips" überlegen). Neben vielen anderen guten Darstellern kann hier auch Matthew McConaughey, der gerade ein zweites Karrierehoch mit Leistungen in "Mud" oder "Dallas Buyers Club" verzeichnet, in einem kurzen Auftritt punkten.

So ist "The Wolf of Wall Street" ein langer, kaum enden wollender Spaß, der mit seinem schwarzen Humor fragwürdige Figuren glaubhaft und unterhaltsam vorführt. Viele Situationen wirken stark überzogen und absurd, dass man kaum glauben mag, dass dies eine wahre Geschichte ist. Dieser herausragende Film wirkt überaus frisch, temporeich und trotz 180 Minuten an keiner Stelle zu lang – einer der besten in Scorseses und DiCaprios Karrieren.

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Fakten
Originaltitel:
The Wolf of Wall Street
 
deutscher Kinostart am:
16.01.2014
 
Genre:
Krimi-Komödie / Filmbiografie, Drama
 
Regie:
Martin Scorsese
 
Länge:
ca. 172 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 16 freigegeben
 
Kinoverleih:
UPI
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(95%)
 
Texte:
Martin
 
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15.02.2024 ²) 00:55 Arte
11.02.2024 21:55 Arte
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