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leer My Brother the Devil


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Während Rashid (James Floyd) aus seiner Drogengang raus will, versucht sein jüngerer Bruder Mo (Fady Elsayed) dort einzusteigen – insbesondere nachdem er herausgefunden hat, warum Rashid der Teufel ist. Ruhig entwickeltes, toll gefilmtes und lohnenswertes Gangster-Geschwister-Drama.

My Brother the Devil


In Londons Stadtteil Hackney mit seinem Plattenbau dealen Rashid (James Floyd) und seine Gang DMG mit Drogen. Mit dem Geld, das er dadurch verdient, unterstützt er seine aus Ägypten eingewanderte Familie und seinen 14-jährigen Bruder Mo (Fady Elsayed), der aufs College gehen soll. Nach einem gewaltsamen Zusammenstoß auf offener Straße mit einer konkurrierenden Gang entscheidet Rashid jedoch, die Gang zu verlassen statt Vergeltung zu suchen.

My Brother the Devil

Seine Gang-Kollegen halten das für weichlich, sein Boss will, dass er sich nur eine Auszeit nimmt, doch der schwule Fotograf Sayyid (Saïd Taghmaoui), der selbst eine ähnliche Gang-Vergangenheit hatte, unterstützt Rashid und gibt ihm einen Job. Während Rashid aussteigt, steigt sein jüngerer Bruder ein. Je vehementer Rashid ihn davon abzuhalten versucht, desto stärker wird das Bruderverhältnis zerrüttet. Und als Mo herausfindet, dass sich Sayyid und Rashid näher kommen, will die Gang Rashid fertigmachen.

My Brother the Devil


Gleich zu seiner Weltpremiere beim Sundance 2012 gewann der Debütfilm von Autorin-Regisseurin Sally El Hosaini einen der Kamerapreise, einen Monat später wurde "My Brother the Devil" bei der Berlinale als bester europäischer Film (Europa Cinemas Label) ausgezeichnet. Die Regisseurin erzählt eine starke Geschichte über die Dynamik der Brüderbeziehung und das Erwachsenwerden des Jüngeren, aber auch über europäisches Gangleben und Homosexualität in diesem Umfeld. Zusammen mit Kameramann David Raedeker fängt El Hosaini die triste Großstadtlandschaft mit sonnigen und stark architektonischen Bildern ein. Das erinnert an den in Nottingham gedrehten "Weekend" von 2011, wo die Plattenbauarchitektur ähnlich gefilmt wird.

My Brother the Devil

Trotz weiterer Festivalpreise hat es etwas gedauert, bis der Film einen deutschen Verleih gefunden hat. Dieser entfernte für den deutschen DVD-Trailer sämtliche Verweise auf die schwule Komponente, um die Vermarktbarkeit im heteronormierten Gangster-Genre zu steigern. Tatsächlich spielt Homosexualität für die erste, ruhigere Hälfte des Films überhaupt keine Rolle, wenn die Bruderkonstellation und der Gang-Aus-/Einstieg etabliert wird. Aber in der zweiten Hälfte ist sie der Hauptträger des energischen Spannungsaufbaus aufgrund der homophoben Reaktion von Bruder und Gang. Vielleicht ist es aber zuträglich, dass die Botschaft des Films durch den Trailer-Neuschnitt für ein sonst eher voreingenommenes Publikum zugänglich gemacht, wenn dieses von der Wendung überrascht wird.

My Brother the Devil

Weibliche Filmemacher sind leider immer noch eine gewisse Minderheit; dass eine Frau jedoch zudem ein schwules Thema einwebt, noch ungewöhnlicher. Aber es ist ja bekannt, dass Homosexualität eines der Reizthemen der taffen Gang-Machos und auch der arabisch-muslimischen Gemeinschaft ist. El Hosaini stammt von ägyptischen Einwanderern ab, wuchs in Kairo auf und lebt seit längerem in Hackney. Sie kennt also die Kultur, von der sie in "My Brother the Devil" erzählt, und das spürt man an feinen Nuancen. Ihr Interesse liegt aber mehr auf dem zwischenmenschlichen Drama als auf der Gangster-Action. Dennoch ist dies ein sehr interessanter, weil vielseitiger Film.

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Fakten
Originaltitel:
My Brother the Devil
 
auf DVD/Blu-ray ab:
25.04.2014
 
Genre:
Drama / Coming-of-Age, Thriller
 
Regie:
Sally El Hosaini
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(81%)
 
Texte:
Martin
 
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