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leer Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand


 
Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
** ** *** *** *** ** *** *** 59%
 

 
Der 100-jährige Altersheimflüchtling Allan Karlsson (Robert Gustafsson), der ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat, macht sich zu einem letzten Abenteuer auf. Die Verfilmung des schwedischen Erfolgsromans hat ein Humor- und Spannungsproblem, das den Film eher fade erscheinen lässt und das Publikum spalten wird.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand


Weil der allein lebende Allan Karlsson (Robert Gustafsson), der viel in seinem Leben erlebt hat, sich heftig an einem wildernden Fuchs rächt, landet er im hohen Alter doch noch im Altersheim. Doch statt dort seinen 100. Geburtstag zu feiern, steigt er einfach aus dem Fenster, spaziert in Pantoffeln davon und begibt sich allein auf eine abenteuerliche Reise. Am Bahnhof angekommen kann er sich mit dem wenigen Kleingeld in der Tasche nur eine Busfahrkarte nach Byringe kaufen, einem Kaff, das quasi nur aus einem stillgelegten Bahnhofshäuschen besteht.

Doch noch bevor Allan in den Bus steigen kann, drückt ihm ein aggressiver, magendarmkranker Rocker, der dringend aufs Klo muss, einen Rollkoffer in die Hand, den Allan kurzerhand mit auf Reisen nimmt. In Byringe freundet sich Allan sofort mit Julius Jonsson (Iwar Wiklander) an, der ihn zu Essen und Schnaps einlädt. Bald suchen aber nicht nur die Heimangestellten und schließlich auch der Polizeiinspektor Aronsson (Ralph Carlsson) nach dem alten Mann, sondern auch eine Bande grimmiger Rocker, die ihren Koffer um jeden Preis zurückhaben wollen.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Der junge Allan (Robert Gustafsson) hilft beim Bau der Atombombe.


Der schwedische Erstlingsroman von Jonas Jonasson, der die Grundlage für Felix Herngrens Verfilmung ist, war weltweit ein Verkaufsschlager und führte 32 Wochen lang die Spiegel-Bestsellerliste an. Über 2 Millionen Mal hat sich das Buch allein in Deutschland verkauft. Kein Wunder also, dass es nun für einen Film adaptiert wurde, schließlich hat man wie beim "Medicus" oder anderen Büchern genug Fans, die man ins Kino locken kann.

Gleich vorweg muss ich sagen, dass ich das Buch nicht gelesen habe; aber von der abwechslungsreichen Handlung des Films her kann ich verstehen, warum der Roman solch einen Unterhaltungswert hat. Parallel zu seiner letzten Reise im hohen Alter wird Allans epische Lebensgeschichte erzählt, die stark an die von "Forrest Gump" erinnert. Wie Forrest verändert auch Allan den Lauf der Weltgeschichte, indem er quasi zufällig am richtigen Ort ist und geschichtliche Personen wie z.B. Stalin und Franco trifft.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Auch wenn ich nicht ständig gelangweilt von "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" war, so hatte ich doch ein grundlegendes Problem mit dem Humor des Films. Auch hat mich die Maske des auf alt geschminkten, 50-jährigen Komikers Gustafsson wenig überzeugt (100 Jahre nehme ich ihm nicht ab), und noch viel weniger die Bösartigkeit der Rocker, die dem Koffer hinterherjagen. Komödie hin oder her, aber diese Bösewichte sind zu sehr Witzfigur, um der Geschichte die nötige Spannung zu geben. Ebenfalls ist der Inspektor eine farcige dumme Nuss.

Wenn wenigstens der Humor für mich funktioniert hätte, nähme ich einiges mehr hin. Aber so zehrte ein behäbiges Erzähltempo am meinem Unterhaltungswert des Films. Obwohl mir ständig der Vergleich mit "Forrest Gump" im Kopf herumspukte, haben mich allein die Rückblenden mit ihren vielseitigen und einfallsreichen Anekdoten nicht einschlafen oder den Saal verlassen lassen.

Ob "Der Hundertjährige" etwas für den einzelnen Zuschauer ist, läuft also darauf hinaus, ob sie den Filmhumor verstehen bzw. mögen oder nicht. Wie kritisch Freunde des Buchs auf den Film reagieren, mag ich gar nicht erst zu ermessen. Für mich waren die 114 Minuten, die Regisseur Herngren mit einem Ko-Autor erschaffen hat, ein eher maues, flaches Kinoerlebnis.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Allan Karlsson (Robert Gustafsson) und Julius (Iwar Wiklander) am Strand von Bali


  • "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" feierte seine Deutschland-Premiere im Februar 2014 im Berlinale Special.
  • Für alle Bilder gilt: (c) 2014 Concorde Filmverleih GmbH

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Allan Karlsson (Robert Gustafsson) schleicht sich von hinten an.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Allan (Robert Gustafsson) und Julius (Iwar Wiklander) unterwegs mit der Leiche.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

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Fakten
Originaltitel:
Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann
 
deutscher Kinostart am:
20.03.2014
 
Genre:
Drama / Roadmovie / Literaturverfilmung
 
Regie:
Felix Herngren
 
Länge:
ca. 110 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Concorde
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(59%)
 
Texte:
Martin
 
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28.04.2024 16:45 3Sat
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