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leer I Can't Think Straight


Ghostbusters: Frozen Empire - Cineclub-Filmkritik

Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** * ** - * * ** *** 43%
 

 
Obwohl er nach „Die verborgene Welt“ erscheint, ist „I Can’t Think Straight“ der Debütfilm von Shamim Sarif und das bekommt der Zuschauer sehr zu spüren. Unausgereift, pseudokritisch und wenig lustig fällt dieses Debüt aus, obgleich das Filmpaar gut gefällt.

I Can't Think Straight
Leyla (Sheetal Sheth) und Tala (Lisa Ray) sind von Anfang an auf Berührungskurs.


Die junge Armenierin Tala (Lisa Ray), die mittlerweile in London wohnt, ist zum vierten Mal verlobt und die Hochzeit mit einem Christen steht kurz bevor. Die Leute zerreißen sich bereits den Mund, ob Tala die Hochzeit wieder abblasen wird, doch ihre Eltern nehmen es recht gelassen hin. Die Familie gehört der Oberschicht an und lebt einen entsprechend Stil.

Durch ihren besten Freund Ali (Rez Kempton) lernt Tala die indischstämmige Muslimin Leyla (Sheetal Sheth) kennen, die in der Versicherungsagentur ihres Vaters arbeitet und gerne Schriftstellerin werden möchte. Leyla datet seit ein paar Monaten einen Mann, der aber schnell vergessen ist, nachdem sie erstmal Tala kennen gelernt hat.

I Can't Think Straight
Tala mit ihrem vierten Verlobten Hani (Daud Shah).
Wird sie auch diesmal vor der Trauung flüchten?

Obwohl es anfangs so aussieht, als könnten sich die beiden Frauen nicht so gut leiden, lädt Tala Leyla erst zu einem Polospiel, dann zu einem Ausflug nach Oxford ein. Statt sich wirklich auf die Hochzeitsvorbereitungen zu konzentrieren, liegt Talas gesamte Aufmerksamkeit auf Leyla. Während ihrer Nacht im Hotel kommen sich die beiden Frauen näher und landen schließlich im Bett.

Leyla weiß sofort, dass sie für immer mit Tala zusammen sein möchte und dafür jede Konsequenz tragen würde. Tala jedoch glaubt nicht daran, dass sie ihre Liebe wirklich ausleben können, weil ihre Familien und ihr religiöser Hintergrund es verbieten. Leyla macht mit ihrem Freund Schluss und outet sich zielstrebig bei ihren Eltern, während Tala weiterhin an ihrer geplanten Hochzeit festhält.

I Can't Think Straight
Für Leylas Mutter Maya (Siddiqua Akhtar)
ist Leylas Homosexualität eine Katastrophe.


Um ihre eigenen Geschichten verfilmen zu können, gründete Autorin und Regisseurin Shamim Sarif mit ihrer Lebenspartnerin Hanan Kattan die Produktionsfirma Enlightenment Productions. "I Can’t Think Straight“ ist ihr erstes Machwerk und das merkt man vor allem der Geschichte und den Charakteren an. Das Produktionsdesign und die Optik im Stile Bollywoods sind hingegen von hohem Standard und ansprechend. Doch was nützt das, wenn der Zuschauer durch die Geschichte gepeitscht wird. Wie wenig das funktioniert, zeigt bereits das grausam montierte Tennisspiel gegen Anfang des Films.

Für eine romantische Komödie bietet der Film zu wenig zündenden Humor, die Romantik wirkt hölzern, der Funke will nicht wirklich überspringen und die schauspielerische Leistung lässt zu wünschen übrig. Für ein Drama reicht die Geschichte jedoch auch nicht aus, obwohl soziale und politische Missstände angesprochen werden. Die Musik des Films passt wenig und ist manchmal den Dialogen übergestülpt. Dennoch wurde der Film mit einigen Preisen auf schwul-lesbischen Filmfestivals bedacht.

I Can't Think Straight
Trotz ihrer tiefen Zuneigung ist es fraglich, ob Tala und Leyla zusammen sein können.

Grundsätzlich bleibt „I Can’t Think Straight“ in vielen Punkten oberflächlich und steif. Es reicht nicht, dass Leyla sich einmal die Finger klemmt, um sie für alle Zeit als tollpatschig zu charakterisieren. Vieles anderes bleibt ebenfalls reine Behauptung. Es reicht nicht, die Dienerin immer wieder vergebens in die Getränke spucken zu lassen, um lustig zu sein. Und es reicht bestimmt nicht, Meinungen über den palästinensisch-israelischen Konflikt hinzustellen, ohne dass er für die Geschichte von Belang ist. Die sozial-religiös-kulturelle Spannung ist ein Beiwerk, das den Film nicht einmal wahrlich schmückt.

Gerade auf menschlich-emotionaler Ebene kommt „I Can’t Think Straight“ viel zu kurz. Die Handlung geht voran, doch die Charaktere erfahren kaum Tiefe und jegliche Entwicklung ist reines Klischee oder Ideal. Leylas ohnehin stereotyp indische Mutter lehnt die Homosexualität ihrer Tochter genauso wie Talas Eltern ab, aber ob danach jemand einschwenkt, spielt für Regisseurin Sarif keine Rolle. Interessant ist allerhöchstens der Aspekt, dass die Frauen in diesem Film viel konservativer sind als ihre Ehemänner.

Statt dem unausgegorenen „I Can’t Think Straight“ sei Sarifs zweiter Film „Die verborgene Welt“ empfohlen (Kritiklink siehe unten). Mit denselben Hauptdarstellerinnen gelingt Sarif damit ein viel eindringlicheres und emotional ansprechendes Liebesdrama, dessen sozialkritischer Ton treffender ist. Gerade im Vergleich zu dem wirklich komischen „Better Than Chocolate“, dem hinreißenden Episodenfilm „Women love women“ mit Vanessa Redgrave und Sharon Stone oder dem konfliktreichen „Raus aus Åmål“ hält „I Can’t Think Straight“ kein Stück mit.

I Can't Think Straight
Werden Tala und Leyla am Ende so glücklich sein?


  • Nachdem Sarif mit den beiden Darstellerinnen Ray und Sheth „I Can’t Think Straight“ gedreht hatte, besetzte sie diese erneut für ihren zweiten Film Die verborgene Welt, den sie ebenfalls 2007 drehte.

I Can't Think Straight

Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA

I Can't Think Straight

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Fakten
Originaltitel:
I Can't Think Straight
 
deutscher Kinostart am:
16.04.2009
 
Genre:
Romantische Komödie
 
Regie:
Shamim Sarif
 
Länge:
ca. 82 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Pro-Fun
 
Dieser Film wurde bewertet von:
Martin(43%)
 
Texte:
Martin
 
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