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leer Transsiberian


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** * ***** ** * ** **** **** 69%
 

 
Roy (Woody Harrelson) und vor allem seine Frau Jessie (Emily Mortimer) geraten im Transsibirien-Express in eine tragische Verstrickung aus Drogenschmuggel und Mord. Eisiger Thriller, der sich aus der Belanglosigkeit einer Zugfahrt aufschwingt zur angstgeschwängertem Achterbahnfahrt mit Ben Kingsley.

Transsiberian (mit Ben Kingsley und Emily Mortimer)


Roy (Woody Harrelson) und seine Frau Jessie (Emily Mortimer) haben gerade in China an einer Aktion von Roys Kirche teilgenommen und wollen nun mit dem Zug über Moskau nach Hause (in die Staaten) reisen. Dabei lernen sie die in ihrem Abteil mitreisenden Rucksacktouristen kennen: Die amerikanische Ausreißerin Abby (Kate Mara) und den heißblütigen Spanier Carlos (Eduardo Noriega). Als Roy nach einem Halt die Weiterfahrt verpasst, ist Jessie gezwungen an der nächsten Station auszusteigen, zu übernachten und auf Roy zu warten, der erst am Folgetag mit dem nächsten Zug nachreisen kann. Damit sie nicht allein bleiben muss, steigen auch Abby und Carlos aus. Um die Zeit zu überbrücken, zeigt Carlos Jessie, die für ihr Leben gern fotografiert, eine alte Kirche. Doch dort kommt es zum Eklat zwischen den beiden: Nachdem es zwischen Jessie und Carlos zunächst gewaltig knistert, denkt sie an ihre Ehe und weist ihn zurück. Als Carlos das nicht akzeptieren will und sie bedrängt, dreht Jessie durch und erschlägt Carlos im Affekt.

Da die Tat weit ab des nächsten Ortes irgendwo in Sibirien geschehen ist, lässt Jessie Carlos im Schnee zurück, nimmt den Bus zum Hotel, reinigt so gut es geht ihre Tasche und steigt zu ihrem Mann in den Zug. Dort trifft sie fast der Schlag, als sie erfährt, dass ihr neuer Mitreisender im Abteil, Grinko (Ben Kingsley), Polizist ist. Zum Glück scheint er sich mehr für Drogen als für Mord zu interessieren. Doch dann findet Jessie in ihrer Tasche Babushkas, die Carlos gehörten und die er dort versteckt haben muss. Da sie befürchtet, diese könnten Drogen enthalten, setzt sie alles daran, sie so schnell wie möglich loszuwerden, was im Zug jedoch gar nicht so leicht ist.

Transsiberian (mit Ben Kingsley und Emily Mortimer)


Schnee und Kälte scheinen eine prima Kulisse abzugeben für eine tragisch-mörderische Geschichte wie diese. Das hat schon bei Fargo gut funktioniert und hier ist es nicht anders. Allerdings fängt Transsiberian überhaupt nicht verheißungsvoll an. Brad Anderson inszeniert den Beginn seiner Reise mit einer langen Abfolge mehr oder weniger uninteressanter Dialoge. Dabei sieht man so wenig vom Zug wie nötig und kann aus den Blicken und der Körpersprache der Charaktere mehr entnehmen als aus ihren Worten.

Am ersten Stopp des Zuges ändert sich dann schlagartig alles. In dem Moment, in dem Carlos eine Eisenstange in die Hand nimmt und Roy kurz darauf nicht im Zug auffindbar ist, ergreift ein unheimliches Gefühl der Beklemmung vom Zuschauer Besitz, das sich von da an wie ein roter Faden durch den Film zieht. Obwohl Brad Anderson hier bewusst eine falsche Spur legt, begegnet man Carlos fortan mit Misstrauen. Dadurch findet sich der Zuschauer automatisch in Jessys Perspektive wieder. So weiß wie der Schnee, so majestätisch wie der Adler und so schön die Motive, die Jessy einfängt, auch sind, als sie ihre Kamera aus der Hand gibt und für Carlos posiert, rollt das Unheil mit unaufhaltsamer Wucht heran. Zwischen Erschrecken und Erleichterung schwankend erlebt man die Totschlagshandlung mit ungewöhnlicher Intensität mit. Dieser Moment ist gleichzeitig so, als wäre ein Ventil geöffnet worden, so dass Emily Mortimer nun endlich ihre ganzen schauspielerischen Fähigkeiten ausspielen kann. Fortan spiegeln ihre Augen und ihr Gesicht alle Facetten der durchlebten Angstzustände wider. Getoppt wird dies nur noch durch den Auftritt von Ben Kingsley, der zwar nicht sonderlich mit Emily Mortimer harmoniert, aber trotzdem gewohnt überzeugend agiert.

Transsiberian (mit Ben Kingsley und Emily Mortimer)

Mit einigen Wendungen, wenigen Rückblenden und überwiegend in realistischen, sparsam verwendeten Farben ausgestattet, ist „Transsiberian“ insgesamt ein solider Thriller. Die filmischen Mittel sind sparsam aber dafür effektiv eingesetzt. Auch der Abschluss der tragischen Handlung ist gelungen: Es bleibt mehr oder weniger dem Zuschauer überlassen, zu entscheiden, ob Jessy am Enden ihren Frieden findet. Einzig unter dem Aspekt der Eisenbahnen lohnt sich dieser Film überhaupt nicht. Gezeigt wird von den Zügen nur sehr wenig, immerhin sind einige Landschaftsaufnahmen der Zugfahrt aus der Luft dabei.

Transsiberian (mit Ben Kingsley und Emily Mortimer)

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Fakten
Originaltitel:
Transsiberian
 
deutscher Kinostart am:
11.12.2008
 
Genre:
Thriller
 
Regie:
Brad Anderson
 
Länge:
ca. 111 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 16 freigegeben
 
Kinoverleih:
Universum/Disney
 
Dieser Film wurde bewertet von:
RS(69%)
 
Texte:
RS
 
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Synchronsprecher

SchauspielerSynchronsprecher
Woody HarrelsonThomas-Nero Wolff
Emily MortimerVera Teltz
Ben KingsleyPeter Matic

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TV-Termine

DatumUhrzeitSender
26.01.2023 22:35 Servus TV
04.09.2021 22:05 Servus TV
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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